The Ocean Cleanup: Testphase mit Problemen

adminEnergieleben

Dieser Artikel wurde am 11. Oktober 2016 veröffentlicht
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Mehrfach schon hat energieleben über das Projekt The Ocean Cleanup von Boyan Slat berichtet: 2013 habe ich im Artikel “Im Meer sauber machen” die Idee vorgestellt, letztes Jahr gab es die Ankündigung, dass ein Prototyp entwickelt wird.

Die Technologie von The Ocean Cleanup fußt auf einfachen Prinzipien: eine (sehr lange) schwimmende Barriere, entsprechend einer künstlichen Küste, soll mit Hilfe der Meeresströmungen Plastikteilchen einfangen und zu zentralen Sammelstellen treiben, die wie Mistkübel regelmäßig entleert werden.

http://www.youtube.com/watch?v=RLAq19hGTBw

Der erste Test begann im Juni diesen Jahres mit einem Feldversuch der konzipierten Anlage in der Nordsee, 23km vor der holländischen Küste. Ziel war es, die Anlage ein Jahr lang ausgiebig zu prüfen und zu lernen, wie sie sich bei extremen Wetterbedingungen verhält, unter möglichst realistischen Bedingungen, wie man sie auch im Great Pacific Garbage Patch vorfinden würde. Die Nordsee wurde gezielt gewählt: die dortigen Verhältnisse während eines “normalen” Sturmes sind vergleichbar mit extrem starken Stürmen im Pazifischen Ozean, wie sie etwa alle 100 Jahre vorkommen.

Boyan Slat, Erfinder und Leiter des Projekts, sagte zu diesem Zeitpunkt: “This is a historic day on the path toward clean oceans. A successful outcome of this test should put us on track to deploy the first operational pilot system in late 2017.” Ein erfolgreicher Test bedeutet aber nicht gleichzeitig, dass der Prototyp überlebt: “I estimate there is a 30% chance the system will break, but either way it will be a good test.”

Ende August kam die Meldung, dass der Test abgebrochen werden musste. Die beiden außenliegenden Luftkammern der Barriere arbeiteten nicht länger innerhalb der Zielparameter und knickten ab. Schuld waren brechende Verbindungen zwischen den am Meeresgrund festgemachten Bojen und der Testanlage. Nach zwei Monaten Versuchszeit hatten hoher Wellengang und Starkwinde der Anlage so zugesetzt, dass diese demontiert werden musste, um sie in Ruhe zu inspizieren.

Boyan Slat ist ungebrochen optimistisch: die Probleme seien bekannt und lösbar. An diesen Lösungen wird momentan gearbeitet, bevor man die Versuchsanlage wieder auf See bringt. Die kommenden Tests werden auch aus Zeit- und Kostengründen wieder in Küstennähe stattfinden, so lange, sagt Boyan Slat, bis das Konzept ausgereift ist und man guten Gewissens die Anlage im Pazifischen Ozean errichten kann, die dann auf Jahre hinweg ihre Arbeit zuverlässig leisten soll.

Ich bin gespannt, wie sich das Projekt weiter entwickelt.

Bild: © The Ocean Cleanup

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