Teslas Master Plan, Teil 2

adminEnergieleben

Dieser Artikel wurde am 16. August 2016 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Nicht jeder Unternehmer hält sich zurück, wenn es um seine langfristigen Pläne geht. Elon Musk von Tesla ist in dieser Hinsicht speziell auskunftsfreudig, im Wesentlichen, um Investoren und Kunden einen Ausblick und mehr Sicherheit zu geben, wie er schreibt.

Am 2. August 2006 veröffentlichte Musk den ersten Master Plan, der sich auf vier Punkte konzentrierte:

  1. Build sports car
  2. Use that money to build an affordable car
  3. Use that money to build an even more affordable car
  4. While doing above, also provide zero emission electric power generation options
  5. Don’t tell anyone.

Punkt 1 war der Roadster, der zwischen 2008 und 2012 produziert wurde und von dem etwa 2.500 Stück verkauft wurden. Punkt 2 ist das Model S, von dem bis Ende 2015 über 100.000 Stück abgesetzt wurden. Es ist nach dem Nissan Leaf das meistverkaufte Elektroauto, wobei Nissan in einer ganz anderen Preiskategorie spielt. Punkt 3 ist das Model 3, dessen Preis bei etwa US$ 35.000 liegen wird und für das inzwischen knapp 400.000 Vorbestellungen eingegangen sind im Wert von etwa 14 Milliarden US-Dollar. Ein wichtiger Schritt zu Punkt 4 ist die Tesla PowerWall, sowie die kürzlich angekündigte Übernahme von SolarCity, einem der größten PV-Modulhersteller weltweit.

Am 20. Juli 2016 kam der zweite Teil, der Master Plan, Part Deux. Die Punkte:

  1. Create stunning solar roofs with seamlessly integrated battery storage.
  2. Expand the electric vehicle product line to address all major segments.
  3. Develop a self-driving capability that is 10x safer than manual via massive fleet learning.
  4. Enable your car to make money for you when you aren’t using it.

Punkt 1 dient direkt der Versorgung der Elektroautos, sowie in einem wahrscheinlich „größeren“ Paket des angeschlossenen Ein- oder Mehrfamilienhauses.

Punkt 2 heißt, dass Tesla nicht nur PKWs produzieren will, sondern auch Lösungen anbieten möchte für Kleintransporter und LKWs, sowie für den Öffentlichen Verkehr. Hier beschreibt Musk kurz ein Verkehrskonzept, das auf autonomen Kleinbussen aufbaut, die Fahrgäste direkt an der Haustür abholen und ans Ziel bringen, und unterwegs mögliche Mitfahrende ein- und aussteigen lassen bei automatisch optimierter Routenführung. So, denkt sich Elon Musk, kann man die Verkehrsträgheit großer Busse verbessern und den Verkehrsfluss besser aufrecht erhalten.

Punkt 3 wird besser mit zunehmender Flottengröße. Musk geht davon aus, dass bei kollektiv gefahrenen 10 Milliarden Kilometern genug Datenmaterial vorliegt, damit der Autopilot auf alle Eventualitäten vorbereitet ist. Im Augenblick liegt das Verkehrsaufkommen bei 5 Millionen km pro Tag, also etwas über 1,8 Milliarden km pro Jahr. Damit wäre autonomes Fahren bei gleichbleibender Flottengröße in knapp 5 Jahren mit weit höherer Sicherheit möglich, als es heute der Fall ist. Er zitiert einen Bericht der NHTSA, der National Highway Traffic Safety Administration, die angibt, dass es einen Verkehrstoten pro 143 Millionen gefahrener Kilometer gibt, und legt das momentane Niveau des Tesla Autopiloten fest bei etwa der doppelten Kilometerzahl. Das würde jetzt schon jegliches Abschalten des Autopiloten zu statistischem Unsinn machen.

Punkt 4 wird möglich, sobald voll-autonomes Fahren von den Regulierungsbehörden erlaubt wird und BesitzerInnen von Teslas Fahrzeugen einwilligen, dass sich das Auto während der Stehzeit in die „Tesla Shared Fleet“ einklinkt und Beförderungsaufträge selbsttätig erledigt, innerhalb der von den BesitzerInnen festgelegten Parameter. Elon Musk ist der Meinung, dass damit die Systemkosten für einen Tesla für BesitzerInnen erheblich gesenkt werden können und in besonderen Monaten durchaus auch ins Positive drehen, das heißt, dass man mit dem Tesla auch Geld verdienen könnte. Die Rechnung ist, aus meiner Perspektive, ein wenig zu optimistisch, da die Möglichkeiten der Vermietung an einer großen Anzahl von Umgebungs-Parametern hängt. In größeren städtischen Gebieten könnte das aber durchaus der Fall sein. Die Tesla-Flotte würde so allen Carsharing-Projekten erhebliche Konkurrenz machen. Für alle Taxiunternehmen sind das aber schlechte Nachrichten.

Tesla macht sich auf, den Mobilitäts- und Energiemarkt zu erobern. Sie haben sich große Ziele gesetzt, es bleibt spannend, was sie davon tatsächlich umzusetzen in der Lage sind.

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