Pattern Recognition

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Dieser Artikel wurde am 3. August 2004 veröffentlicht
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Der Titel des, im Moment, letzten Romans von William Gibson, Pattern Recognition, zeigt, liest man nur den Klappentext, sehr wenig über den Inhalt des Buches aus, obwohl er auf die wesentliche Eigenschaft seiner Hauptperson, Cayce Pollard, hinweist. Sie ist eine Coolhuntress, jemand der für die Bekleidungsindustrie neue Strömungen einzelner Subkulturen zu finden versucht, um den dahinterstehenden Konzernen zu ermöglichen, diese zu kommerziellen Zwecken zu benutzen, oder zu mißbrauchen. Daneben ist sie jemand, die übertriebenes Labeling nicht ausstehen kann, weshalb zum Beispiel Tommy Hilfiger als Marke der Alptraum schlechthin ist. Wenn das Logo mehr Platz einnimmt als der Rest des Gewands, kaum wunderlich. Selbst dies ist noch nicht Kern der Sache. Sie verfolgt ein Forum über Footage, Videoclips, die in der Community großen Wiederhall stoßen und Spekulationen über ihren Inhalt, Zusammenhang, ihre Herkunft auslösen. Cayce stößt auf eine Spur, die zu dieser umstrittenen Herkunft führen kann. Und folgt dieser.
Faszinierend war, aus meiner Sicht, Gibsons Schilderung der Durchdringung von Werbung, Marketing, Logos, von künstlicher Bedeutungsgenerierung, Kontextualisierung und Re-Kontextualisierung bis hin zur Dekonstruktion von überlieferten Bedeutungen von Zeichen, von Text in semiotischem Sinne und die dabei aufgezeigten Zusammenhänge. Das Web in seinen Stärken und Schwächen, sowie die Ansätze von Möglichkeiten der Datenmanipulation, wie sie ja zum Teil im großen Stil geschieht. Und im Buch auch erwähnt wird. Gibson schafft es dabei, ein wirklich konsistentes Werk zu schaffen, daß sich selbst als ein Netz, als eine Struktur sieht.

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