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Dieser Artikel wurde am 6. Juli 2004 veröffentlicht
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Einmal nicht per Internet, wie ja sonst immer üblich, überträgt sich jener Spruch inzwischen immer mehr auf diverse Abkömmlinge aus dem Bereich Reality-TV, welcher sich immer neue punktuelle Lebensereignisse sucht, um diese vor einem Massenpublikum auszubreiten. Ein Fixpunkt ist, daß der Gewinner, eine Bezeichnung, die höchst fraglich ist, viel Geld bekommt. Sei es dafür, daß er, gemeinsam mit Gleichgesinnten, weggesperrt wird, gefängnisartig, um sich dann wie der Aff’ im Käfig beobachten lassen zu dürfen, oder um Taxi zu fahren, auf einer Südseeinsel zu überleben, zu singen und zu tanzen, sich eine Braut zu suchen, wobei die Heirat nicht zwangsweise vorgeschrieben war, verrückt eigentlich, oder wie jetzt, einen Top-Managerposten zu ergattern, auf dem sich der Gewinner behaupten können muß, bzw um von einem Top-Manager, der dadurch einmal wieder gehörig Publicity erhällt, lernen zu dürfen. Betrachtet man nun die Lebensbereiche, in denen das Fernsehen, besser, das öffentliche Auge, eindringt, den Alltag hatte ich noch vergessen, so fehlt im Grunde nicht mehr viel, was es noch an menschlichem Leiden zu sehen gäbe. Das Leben riskiert wird jetzt gerade im ORF, wobei hier wieder ein neuartiges Leiden zu tragen kommt, ein jenes, welches die meisten von uns, die Sport betreiben, recht gut kennen und jetzt einmal sehen, und das bedeutet schon mit-erleben, dürfen, welche Auswirkungen es haben kann, wenn man, sicherlich mit viel gutem Willen und was auch immer, genau jenes über längere Zeit ausüben muß.
Wobei der Ausdruck Reality-TV im Grunde ja mehrfacher Widerspruch in sich ist. Die mediale Vermittlung hat kaum mehr etwas mit Realität zu tun, sie wird uns suggeriert, die Inszenierung im Fernsehen ist eine dargestellte Realität, die nie ohne den eigentlichen Zweck der Geldbeschaffung entstanden wäre.

[Kurier]

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